In seinem Werk Vier moralische Schriften von Umberto Eco schreibt dieser über vierzehn Merkmale des Ur-Faschismus. Ein Merkmal davon nennt er den Kult der Überlieferung und dieses durchzieht viele Entwicklungsbereiche der Menschheit. Allem voran zu finden in den gesamten und mittlerweile weltumspannenden Bildungssystemen und in dem Heranführen der unterschiedlichen Völker und Kulturen an ihre religiösen Wurzeln und Bezüge. Hier erfahren und erkennen wir, dass die offenbarte Wahrheit so massiv in den Vordergrund gedrängt wird und es völlig ausreichend und damit erfolgsversprechend scheint, diese ohne eigenständiges Denken und Lernen und ohne kritische Analyse, einfach zu übernehmen und zu befolgen. Wen wundert es da, dass dabei vor allem der echte geistige Fortschritt des Wissens sich immer schleppender weiter bewegt und zum Teil sogar vollständig erlahmt. Genau in diese Kerbe des befehlsmäßigen Befolgungs-Intellektualismus schlagen die Themen im Mythos der Lilith. Hier geht es im Besonderen um den Ausbruch aus der pseudo-moralischen und angsterfüllten Anpassung, sowie der Überwindung des Determinismus, um über sein eigenes individuelles und schöpferisches Leben zu einem eigenen Wert- und Weltbild zu gelangen. Die Auseinandersetzung mit den Überlieferungen dieser Themen ist ein wichtiger Bestandteil unseres inkarnierten Daseins. Letztendlich sind wir schöpferische Wesen, welche in den ewigen Wandel des Universums eingebunden sind.

Viele kennen das Symbol des Kentauren Chiron. Ein Pferdekörper, aus dem ein Mensch mit Kopf und Armen ragt. Er stellt damit die Idee der kultivierten Instinkte dar. Wir sehen darin auch den Vermittler zwischen Geist und Materie. Den Geist von philosophischer Unabhängigkeit. Mitgefühl angesichts unseres Leidens und die Entwicklung unseres Vertrauens auf den inneren Lehrer oder Führer. Chiron symbolisiert die Versöhnung und Heilung der fundamentalen Spaltung zwischen dem Spirituellen und dem Instinktiven in uns. In seinen Themen geht es auch um das Wiederauftauchen einer alten Sicht der Welt, die schlafend in den Tiefen unserer individuellen Psyche ruht und die wir vielleicht von neuem in unser Bewusstsein aufnehmen sollten. In der Astrologie repräsentiert er das Thema des Wanderers, des Außenseiters, des Einsamen oder Einzelgängers. Er verbindet zwei Sichtweisen miteinander. Einerseits die Vorstellung vom mechanistischen Weltbild basierend auf Ursache und Wirkung, also ein unabänderliches Schicksal, und anderseits das Modell der Selbstverwirklichung. In Ergänzung betrachten wir in diesem Seminar auch noch zwei weitere Kentauren: Pholus und Nessus.

Aus allem und von jedem kann man etwas lernen und sich auch aneignen. Nichts ist rein zufällig. Ganzheitlich gesehen hat alles seinen Sinn und kommt zur rechten Zeit ins Leben und ins Bewusstsein. Licht und Schatten. Förderliches und Forderndes. Die astrologischen Untersuchungen der Lebenswege von bekannten und öffentlichen Persönlichkeiten sollen uns inspirieren, sich selber mehr mit der eigenen Biographie auseinanderzusetzen um dadurch die Zusammenhänge seines Lebens besser zu verstehen und bewusster zu erleben. Im Frühjahr stehen die Biographien von Coco Chanel, Paulo Coelho und Hanna Arendt, im Herbst Johann Wolfgang von Goethe, Vicky Wall und Rudolf Steiner auf dem Programm.

Ähnlich wie bei den Biografien, gilt auch hier, dass wir bei tiefgehender Auseinandersetzung viele versteckte Botschaften, Anregungen und Lebensweisheiten entdecken. An dieser Stelle will ich noch nicht die Märchen und Mythen verraten, welche im Seminar untersucht und in ihren bis in die heutige Zeit sehr dienlichen Botschaften und Weisheiten offenbart werden. Auf eine subtile Weise geht es auch hier um das Thema Partnerschaft und da heißt es vorerst sich einlassen, ausprobieren, entdecken, erfahren und schließlich erkennen. Wie auch im realen Leben muss man hier die Katze im Sack nehmen. Ein kleiner Hinweis sei aber vorerst dennoch verraten. Das Märchen der Gebrüder Grimm Vom Fischer und seiner Frau und die Bezüge zu unseren heute stattfindenden modernen Beziehungen wird bestimmt ein Teil der Vielfalt des Angebotenen sein.