Unsere Zukunftsfähigkeit und die Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit
Es ist verhängnisvoll, dass Fragen der Zukunftsfähigkeit und – was das Gleiche meint – der Nachhaltigkeit in der nationalen und internationalen Politik nicht mit dem nötigen Nachdruck behandelt werden. Denn die Zukunftsfähigkeit des homo sapiens sapiens, des ganzen Menschen mit all seinen physischen, geistigen und emotionalen Potenzialen (und nicht nur seiner Schrumpfgestalt, des homo oeconomicus), müsste bei unserem Planen und Handeln höchste Priorität haben und behalten. Stattdessen orientieren sich immer mehr Länder vorwiegend an der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, so als wäre Wettbewerb ein Ziel an sich und nicht nur ein Mittel zu einem besonderen Zweck, wie eben vor allem unserer Zukunftsfähigkeit.
Zukunftsfähigkeit erfordert nicht nur die langfristige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen, sondern auch die Gewährleistung gerechter Gesellschaftsordnungen, die erst ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ermöglichen und den einzelnen Menschen die Chance für ein lebenswertes Leben verschaffen. Da Menschen »nicht vom Brot alleine« leben, muss dies über die Befriedigung ihrer physischen Grundbedürfnisse (wirtschaftliche Komponente) hinausgehen. Es muss ihnen erlauben, ihre Persönlichkeit zu entfalten und an der Gestaltung ihrer Gesellschaft mitzuwirken. Wir müssen uns um unsere Zukunftsfähigkeit und die Nachhaltigkeit unserer Gesellschaften selbst kümmern. Denn die Natur wird uns dazu nicht zwingen. In ihr gilt die Regel, dass »Dummköpfe«, die ihre langfristigen vitalen Interessen vernachlässigen, einfach aus der biologischen Evolution entlassen werden. Leider gilt dies nicht individuell, sondern kollektiv, sodass die Einsichtigen unter uns Menschen, wenn sie dies verhindern wollen, Wege finden müssen, die Nichteinsichtigen von ihren Dummheiten abzuhalten.
Zitat aus dem beim Oekom Verlag, München erschienen Buch: „Das Lebende lebendiger werden lassen – Wie uns neues Denken aus der Krise führt“ von Hans-Peter Dürr